Mobile Endgeräte werden im alltäglichen Leben immer wichtiger und werden, je nach Zielgruppe, sogar mehr genutzt als Desktop PCs oder Notebooks. Dementsprechend wichtig sind sie auch für sämtliche Bereiche des Marketings – und natürlich auch das Webinar Marketing. Allerdings wäre es ein Fehler, einfach blindlings Webinare auf Smartphones und Tablets bereitzustellen. Warum das so ist, wie Sie die richtige Entscheidung treffen und worauf Sie besonders achten müssen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Die Entscheidung: Mobile Ausführung von Webinaren zulassen oder nicht?
Es gibt verschiedene Faktoren, die eine Auswirkung darauf haben, ob Sie Ihre Webinare auf mobilen Geräten ausstrahlen sollten oder ob es für Sie vielleicht besser ist, diese Einstellung zu deaktivieren. Nachfolgend werden Sie verstehen, warum dabei die pure Reichweite nicht alles ist und welche Faktoren Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen müssen.
Die Zielgruppe
Überlegen Sie sich genau, wer Ihre Zielgruppe ist. Während Sie bei einer überwiegend privaten Zielgruppe mit einem niedrigen Einkommen damit rechnen müssen, dass evtl. nur ein Smartphone zur Verfügung steht, können Sie mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Ihren B2B Kunden (die irgendwo im Büro sitzen) ziemlich sicher ein Notebook oder Desktop PC zur Verfügung steht. Haben Sie hingegen eine Zielgruppe, die viel unterwegs ist (beispielsweise Vertriebsmanager im Außendienst), kann die Teilnahme am Webinar via Smartphone oder Tablet wiederum komfortabler oder einfacher sein.
Die gewünschte Aktion
In der Regel veranstalten Sie Ihre Webinare mit einem klaren Ziel. Die Teilnehmer sollen beispielsweise sofort Ihr Produkt kaufen, ein weiteres Anmeldeformular ausfüllen, eine App herunterladen, Ihre Website besuchen oder ein Programm installieren. Manche Aktionen sind allerdings besser auf dem einen, andere besser auf dem anderen Gerätetyp möglich. Das aufwändige Navigieren in einem Shopsystem ist etwa auf mobilen Geräten oft relativ umständlich. Gleiches gilt für das Ausfüllen von Formularen oder das Tätigen von Zahlungen – je nachdem, ob die Zielgruppe es gewohnt ist, diese Tätigkeiten am Smartphone zu erledigen oder nicht. Das Teilen von Inhalten, das Liken von Facebook-Seiten oder der Beitritt zu einer Facebookgruppe ist andererseits auf mobilen Geräten überhaupt kein Problem, teilweise sogar einfacher als auf PC und Notebook.
Die Mentalität
Über eines müssen Sie sich immer bewusst sein: Die kleinsten Dinge können Auswirkungen auf die Mentalität Ihrer Teilnehmer haben – und diese wiederum eine Auswirkung auf die Kaufbereitschaft und andere Aktionen Ihrer Teilnehmer. Sitzt ein Teilnehmer am PC oder Notebook, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er sich in einer Büro- und Arbeits-Stimmung befindet. Sieht er das Webinar hingegen auf einem Tablet und sitzt derweil gemütlich auf der Couch, befindet er sich viel eher in einer Freizeit-Stimmung. Abhängig von Ihrem Angebot kann der eine oder der andere Gemütszustand für Sie förderlich sein.
Die Konzentration
Ein Problem bei der Ausstrahlung von Webinaren auf Smartphones ist, dass die Teilnehmer ihr Hauptkommunikationsmittel dafür verwenden. Die Wahrscheinlichkeit, dass während dem Webinar plötzlich eine WhatsApp-Nachricht eingeht und irgendjemand anruft ist heute einfach extrem groß – anders als beim PC oder Notebook lässt sich das Handy hier nämlich nicht lautlos zur Seite legen (weil der Teilnehmer damit ja gerade Ihr Webinar anschaut). Sie müssen sich also fragen, ob das Interesse Ihrer Teilnehmer und der erkannte Nutzen des Webinars so groß sind, dass aus reiner Selbstdisziplin Nachrichten und Anrufe ungelesen und unbeantwortet weggeklickt werden. Bieten Sie in Ihrem Webinar Know-How an, das von entscheidender Wichtigkeit für die Teilnehmer ist, stellt das kein Problem dar – sprechen Sie aber eher über ein Thema, das zwar interessant ist, aber bei dem keine Notwendigkeit besteht, sollten Sie sich überlegen, die Ausführung auf mobilen Geräten zu deaktivieren.
Technische Gegebenheiten
Bei mobilen Geräten – insbesondere bei Smartphones – müssen Sie drei Dinge unbedingt beachten. Zum einen wird eine gewisse Datenübertragungsrate benötigt, damit das Webinar ordentlich empfangen werden kann. In Großstädten stellt das üblicherweise kein Problem dar – in ländlicher Gegend ist die mobile Internetverbindung aber oftmals so schlecht, dass eine Übertragung einfach nicht möglich ist (denn nicht jeder Teilnehmer verwendet WLAN). Das kann dazu führen, dass wider Erwarten des Teilnehmers eine Teilnahme nicht möglich ist.
Zum anderen ist gerade bei Smartphones der Bildschirm sehr klein. Sofern Sie in Ihrer Webinar-Präsentation eher kleine Texte eingefügt haben, kann es also durchaus passieren, dass diese für die Teilnehmer unleserlich werden. Insbesondere Bildschirmpräsentationen, bei denen Programme oder Websites vorgeführt werden, sind davon betroffen.
Zuletzt gilt es zu beachten, dass mobile Geräte immer durch ihre eigene Akkulaufzeit begrenzt sind. Das ist besonders bei Webinaren ein Thema, da hier über längere Zeit hinweg der Bildschirm, die Lautsprecher und die Datenverbindung aktiv sind. Je nach Dauer Ihres Webinars kann das bei einigen Teilnehmern durchaus zu Problemen führen.
Die aktive Mitarbeit
Bei manchen Webinaren werden die Teilnehmer dazu angehalten, in irgendeiner Form mitzuarbeiten. Das kann bedeuten, dass irgendwelche Notizen gemacht, irgendwelche Arbeitsblätter ausgefüllt oder vielleicht auch irgendwelche körperlichen Übungen gemacht werden. Je nach Art der Mitarbeit kann es dazu notwendig sein, dass der Teilnehmer am Schreibtisch sitzt oder von Vorteil sein, wenn er sich frei bewegen kann (z.B. bei Webinaren mit Sport-Themen).
Das müssen Sie beachten, wenn Sie Ihre Webinare für mobile Geräte freigeben
- Gestalten Sie die nachfolgenden Prozesse (z.B. Bestellprozesse) und angezeigten Inhalte so mobilfähig wie möglich. Verzichten Sie bei Formularen auf so viele Inhalte wie möglich und stellen Sie mobilfähige Zahlungslösungen zur Verfügung (Paypal ist beispielsweise oftmals einfacher als die Eingabe einer langen IBAN oder Kreditkartennummer)
- Reichen Sie sämtliche relevanten Informationen auch per E-Mail nach
- Bitten Sie Ihre Teilnehmer darum, während dem Webinar den Flugzeugmodus zu aktivieren und nur die WLAN-Verbindung aktiv zu lassen
- Weisen Sie Ihre Teilnehmer darauf hin, dass eine gute Internetleitung, z.B. WLAN oder LTE, notwendig ist
- Gestalten Sie Ihre Präsentation so, dass sie auch auf Smartphone-Bildschirmen gut leserlich ist
- Versuchen Sie, Ihr Webinar möglichst kurz zu halten (wegen der angesprochenen Akku-Thematik)
- Informieren Sie Ihre Teilnehmer vorab (z.B. in Erinnerungs-E-Mails), ob Ihr Webinar auf mobilen Geräten verfügbar ist oder nicht
Nicht vergessen: Testen, testen, testen!
Alle Gedanken, die Sie sich darüber machen, ob Sie Ihre Webinare auf mobilen Geräten zur Verfügung stellen sollten oder nicht, sind letztlich doch nur Vermutungen. Diese Vermutungen sollten Sie mittelfristig durch Fakten ersetzen – und dazu müssen Sie einfach testen, wie sich die Quoten unterscheiden, wenn Sie die Ausführung auf mobilen Geräten erlauben oder unterbinden. Das bedeutet zwar einiges an Arbeit, kann sich aber signifikant auf Ihre Umsätze auswirken.